Ich liebe Basilikum – dieses Kraut ist für mich weit mehr als nur das berühmte Pesto-Grün. Basilikum bringt Vielfalt in den Garten, in die Küche und ins Leben. Wer glaubt, Basilikum schmecke immer gleich, hat vermutlich nur eine Sorte probiert. Dabei gibt es unzählige Varianten mit unterschiedlichsten Aromen: pfeffrig, zitronig, anisartig, süßlich oder exotisch. Manche Sorten sind robust und ertragreich, andere empfindlich, aber geschmacklich unvergleichlich. Und genau das macht den Anbau so spannend – man kann jedes Jahr neue Basilikumsorten ausprobieren, kombinieren und entdecken, was zum eigenen Garten und Gaumen passt.


Der Name selbst leitet sich vom griechischen „basilikón“ ab, was „königlich“ bedeutet – ein würdiger Titel für ein Kraut, das sowohl in Klostergärten als auch in italienischen Töpfen einen festen Platz hat. In Ägypten legte man es zu den Toten, in Italien galt es als Symbol der Liebe, und Hildegard von Bingen empfahl es bei Magenbeschwerden. Diese Verbindung von Heilkunde, Aberglauben und kulinarischer Leidenschaft macht Basilikum zu einer Pflanze mit Tiefgang.

Ursprünglich stammt Basilikum – botanisch Ocimum basilicum – aus Indien und Afrika. Von dort trat es seinen Siegeszug über den Orient bis nach Europa an, wo es spätestens seit der Antike geschätzt wird.

Die Vielfalt an Sorten ist beeindruckend. Besonders bekannt ist das klassische Genoveser Basilikum, mit großen, weichen, sattgrünen Blättern und einem süßlich-würzigen Aroma. Es ist ideal für Pesto, Tomatensalate oder einfach frisch aufs Brot. Es liebt die Wärme, Sonne und gleichmäßige Feuchtigkeit, ist aber etwas sensibel bei Regen und Wind – im Topf auf der Terrasse fühlt es sich meist am wohlsten.

Zitronenbasilikum bringt eine frische, zitrusartige Note ins Spiel. Sein Aroma kommt vom enthaltenen Citral und eignet sich hervorragend für Tees, Obstsalate oder als Überraschung in Sorbets. Apfelbasilikum, eine seltenere Sorte, hat ein feines, fruchtig-süßliches Aroma und passt perfekt zu Süßspeisen oder erfrischenden Getränken – eine tolle Sorte für alle, die Kräuter auch in der Dessertküche verwenden möchten.

Thai-Basilikum und Zimt-Basilikum steuern mit ihren anisartigen und würzig-süßen Aromen einen exotischen Touch bei. Sie passen zu asiatischen Currys, Sommerrollen oder auch als ungewöhnlicher Twist in Bowls und Dressings. Die schlanken Blätter und dunklen Stiele des Thai-Basilikums sind außerdem dekorativ.

Ein echter Hingucker im Beet ist rotes Basilikum, etwa die Sorten Dark Opal oder Purple Ruffles. Ihre tiefvioletten Blätter sind nicht nur schön, sondern enthalten viele Anthocyane – sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung. Geschmacklich ist rotes Basilikum oft etwas herber oder pfeffriger. Es eignet sich besonders für Essige, Butter oder als Farbkontrast auf Tellern.

Buschbasilikum hingegen ist kompakt, dicht und ideal für kleine Töpfe oder Balkonkästen. Seine kleinen, aromatischen Blätter sind würzig und intensiv, perfekt für schnelle Ernten direkt in die Pfanne.

Eine besondere Entdeckung ist das Sansibar-Basilikum. Es stammt von der Insel Sansibar und überrascht mit großen, gekräuselten Blättern und einem exotisch-würzigen Aroma. Anders als viele andere Sorten eignet sich Sansibar-Basilikum sehr gut zum Trocknen – das macht es ideal für die Vorratshaltung, Tees oder Gewürzmischungen. Während die meisten Basilikumsorten beim Trocknen an Geschmack verlieren, bleibt bei dieser Sorte viel erhalten.

Was den Anbau betrifft, so mögen es alle Basilikumsorten sonnig, warm und gut durchlüftet. Ein nährstoffreicher, lockerer Boden oder eine hochwertige Bio-Kräutererde sind ideal. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden – am besten gießt man morgens und direkt an die Wurzel. Regelmäßiges Ernten der Triebspitzen verhindert die Blütenbildung, fördert einen buschigen Wuchs und sorgt für anhaltendes Aroma. Basilikum ist einjährig, kann aber in Töpfen und unter Glas bis in den Herbst hinein gehalten werden. Wer Platz im Haus hat, kann sogar versuchen, es auf der Fensterbank zu überwintern.

Basilikum ist nicht nur kulinarisch, sondern auch gesundheitlich wertvoll. Es enthält eine Vielzahl ätherischer Öle, darunter Linalool, Eugenol, Cineol und Estragol, die krampflösend, entzündungshemmend und beruhigend wirken können. Außerdem liefert Basilikum Flavonoide (zellschützend), Saponine (immunstimulierend), Vitamin K, Vitamin A, Magnesium, Kalzium und Eisen. In der Volksheilkunde wird es bei Verdauungsproblemen, Nervosität und als Tonikum für das Herz empfohlen.

Wer Basilikum in den Garten oder auf den Balkon holt, bekommt also nicht nur ein vielseitiges Küchenkraut, sondern auch eine Pflanze mit einer langen Geschichte und einer reichen Seele. Es duftet, heilt, schmeckt, sieht wunderschön aus – und bringt Leben, Insekten und Freude in jede Ecke. Ob klassisch in der Pasta oder experimentell im Apfelkuchen – mit Basilikum kann man immer wieder Neues entdecken. Und ich könnte mir keinen Sommer ohne vorstellen.

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