Kaum ein Gebäck ist so eng mit der Adventszeit verbunden wie die zarten, mondförmigen Vanillekipferl. Ihr süßer Duft erfüllt Küchen und weckt Erinnerungen an Kindheit, Familie und gemütliche Winterabende. Doch Vanillekipferl sind weit mehr als nur ein köstliches Weihnachtsgebäck – sie erzählen die Geschichte einer kostbaren Zutat: der Vanille.

Die Entstehung der Vanillekipferl

Die Vanillekipferl, wie wir sie heute kennen, haben ihre Wurzeln in Österreich, genauer gesagt in der kaiserlich-königlichen Hofküche. Im 19. Jahrhundert, als Wien ein Zentrum europäischer Kultur war, fanden exotische Zutaten wie die Vanille ihren Weg in die Küchen der Adeligen. Ihre Sichelform soll der Erzählung nach an den Halbmond erinnern – eine Hommage an die Siege der Habsburger über das Osmanische Reich. Über die Jahre fanden die Kipferl Eingang in bäuerliche Haushalte, wo sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Weihnachtsbäckerei wurden.

Vanille: Königin der Gewürze

Die Hauptzutat der Vanillekipferl – echte Vanille – stammt von den Orchideenpflanzen der Gattung Vanilla. Ursprünglich aus Mexiko stammend, wurde sie von den Azteken als „tlilxochitl“ verehrt und für ein aromatisches Getränk aus Kakao verwendet. Erst im 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer die Vanille nach Europa.

Vanille gilt seit jeher als Symbol für Luxus. Ihre Produktion ist aufwändig, da die Vanilleblüten von Hand bestäubt werden müssen. Heute zählt Madagaskar zu den Hauptanbaugebieten, doch die wertvolle Schote bleibt eines der teuersten Gewürze der Welt.

Heilwirkung der Vanille

Neben ihrem betörenden Aroma besitzt Vanille auch heilende Eigenschaften. Ihre Inhaltsstoffe, insbesondere Vanillin, wirken beruhigend und stimmungsaufhellend. In der Naturheilkunde wird Vanille oft bei Stress, Nervosität und Schlaflosigkeit eingesetzt. Ihr Duft soll sogar die Produktion von Glückshormonen fördern – perfekt für kalte Wintertage, an denen man sich nach Geborgenheit sehnt.

Außerdem wird Vanille traditionell als Aphrodisiakum angesehen, da ihr warmer, süßer Duft eine wohltuende Wirkung auf Körper und Geist hat. In der Küche ist Vanille nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein wertvoller Bestandteil für wohltuende Tees oder wärmende Milchgetränke.

Vanillekipferl: Ein Rezept für die Seele

Die Zubereitung von Vanillekipferl ist eine Kunst, die Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Der feine Teig aus Butter, Mehl, Mandeln und Zucker wird von Hand geformt, bevor die Kipferl gebacken und in Vanillezucker gewälzt werden.

Das Geheimnis liegt in der richtigen Balance: Der zarte Mandelgeschmack harmoniert perfekt mit der Vanille und macht die Kipferl zu einem unvergleichlichen Genuss. Kein Wunder, dass sie auch heute noch zu den beliebtesten Weihnachtsplätzchen zählen – in Österreich und weit darüber hinaus.

Ein Stück Tradition und Genuss

Vanillekipferl sind mehr als nur Gebäck. Sie verbinden Geschichte, Natur und Genuss auf einzigartige Weise. Beim Naschen eines Kipferls spürt man die Wärme und Geborgenheit, die sie mit sich bringen – ein kleines, süßes Wunder, das uns die Adventszeit versüßt.

Vielleicht magst du beim nächsten Backen einen Moment innehalten und die Geschichte der Vanille sowie ihre wohltuende Kraft spüren. Denn manchmal liegt die größte Freude in den kleinen Dingen – wie einem duftenden Vanillekipferl in der Hand.

Viel Spaß beim Backen und Genießen! ❤️

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Klassisches Rezept für Vanillekipferl

Zutaten (für ca. 50 Kipferl):

  • 300 g Mehl glatt
  • 250 g kalte Butter
  • 100 g gemahlene Mandeln (alternativ: Haselnüsse)
  • 100 g Staubzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Vanilleschote oder 1 TL Vanilleextrakt

Für den Vanillezucker:

  • 100 g Puderzucker
  • 1 Vanilleschote (ausgekratztes Mark)

Zubereitung:

  1. Teig zubereiten:
    • Mehl auf die Arbeitsfläche oder in eine Schüssel sieben. Die kalte Butter in kleinen Stücken dazugeben.
    • Gemahlene Mandeln, Zucker, Salz und das Mark einer Vanilleschote hinzufügen. Alternativ kannst du Vanilleextrakt verwenden.
    • Alle Zutaten schnell mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Dabei nicht zu lange kneten, damit der Teig schön mürbe bleibt. Es geht auch gut in der Küchenmaschine mit dem Knetmesser.
    • Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1 Stunde (besser 2 Stunden) im Kühlschrank ruhen lassen.
  2. Kipferl formen:
    • Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen.
    • Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
    • Den Teig in Portionen teilen und zu etwa 1,5 cm dicken Rollen formen. Davon kleine Stücke abschneiden und zu Kipferl formen.
  3. Backen:
    • Die Kipferl auf das Backblech legen und etwa 10–12 Minuten backen. Sie sollten goldgelb, aber nicht zu dunkel werden.
  4. Vanillezucker vorbereiten:
    • Den Staubzucker mit dem Vanillemark vermischen. Ich habe immer ein Glas mit Staubzucker wo ich Vanilleschoten reingebe nachdem ich das Mark entfernt habe.
  5. Kipferl bestäuben:
    • Die noch warmen Kipferl vorsichtig in Vanillezucker wälzen oder mit einem feinen Sieb bestäuben. Dabei vorsichtig arbeiten, da die Kipferl frisch aus dem Ofen sehr zerbrechlich sind. Kleiner Tip: wenn du sie 2 bis 3 Minuten kurz abkühlen lässt brechen sie nicht so schnell.

Tipps für perfekte Vanillekipferl:

  • Mandeln rösten: Röste die Mandeln vor dem Mahlen kurz in einer Pfanne, um ihnen ein intensiveres Aroma zu verleihen.
  • Kühlen: Der Teig lässt sich besser verarbeiten, wenn er gut gekühlt ist. Falls er während des Formens zu weich wird, lege ihn kurz in den Kühlschrank.
  • Lagerung: Vanillekipferl schmecken nach ein paar Tagen in einer Keksdose noch besser, da sich die Aromen gut entfalten können.
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