Heute bin ich als erstes in den Garten gegangen um meinen Kräuterbuschen zu schneiden, Ysop, Lavendel, Rosmarin, Schafgarbe und noch einige mehr werden nun als Strauß getrocknet. Im Winter wird davon etwas genommen um nicht nur in den Rauhnächtern damit zu räuchern.

Mariä Himmelfahrt ist das Fest, an dem die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel gefeiert wird. In der christlichen Tradition gibt es eine Legende, dass das Grab Marias, als es geöffnet wurde, nicht ihren Körper, sondern Blumen und duftende Kräuter enthielt. Diese Blumen und Kräuter sollen auf wundersame Weise gewachsen sein und Marias Reinheit und Heiligkeit symbolisieren.

Aufgrund dieser Legende entwickelte sich die Tradition, an Mariä Himmelfahrt Kräuter zu sammeln und sie in der Kirche segnen zu lassen. Diese gesegneten Kräuter wurden und werden oft in den Häusern aufbewahrt, um sie vor Krankheiten und Unheil zu schützen, da man glaubte, dass sie durch die Segnung besondere Heilkräfte erlangten. Der Brauch der Kräuterweihe hat seine Ursprünge in vorchristlichen, heidnischen Traditionen und ist später in die christliche Glaubenswelt integriert worden. In den vorchristlichen Kulturen Mitteleuropas spielten Kräuter und Pflanzen eine bedeutende Rolle. Sie galten als heilende und schützende Kräfte, die eng mit den Jahreszeiten und landwirtschaftlichen Zyklen verbunden waren. Besonders während der Erntezeit wurden Pflanzen und Kräuter gesammelt, um den Göttern Dank zu sagen und ihren Segen für die kommenden Monate zu erbitten. Rituale, bei denen Kräuter geweiht und verbrannt wurden, sollten das Böse abwehren und das Gute anziehen.

Mit der Christianisierung dieser Regionen wurden viele dieser Bräuche in das christliche Glaubenssystem integriert. Die Kirche erkannte die tiefe Verbindung der Menschen zur Natur und stellte diese Traditionen unter den Schutz der Jungfrau Maria.

In der christlichen Tradition symbolisiert die Kräuterweihe die Fürsorge und den Schutz der Jungfrau Maria. Die geweihten Kräuter gelten als besonders segensreich und werden im Haus und Stall aufgehängt, um Schutz vor Krankheiten, Unwettern und Unheil zu bieten. Zugleich steht die Kräuterweihe für die Dankbarkeit gegenüber Gott für die Gaben der Natur und den Schutz, den die Gläubigen durch Maria erfahren. So hat sich der Brauch der Kräuterweihe über Jahrhunderte hinweg als fester Bestandteil des christlichen Brauchtums erhalten und ist ein starkes Symbol für die Verbindung von Mensch, Natur und Glaube.

Der 15. August markiert auch eine Zeit des Übergangs im Jahreszyklus. Es ist eine Zeit, in der viele Kräuter ihre volle Reife erreicht haben und bereit sind, geerntet zu werden. Diese Kräuterweihe ist daher auch ein Erntedank, bei dem die Menschen ihre Dankbarkeit für die Heilkräuter und Pflanzen, die sie das Jahr über versorgen, zum Ausdruck bringen. Er ist auch der Beginn des “Frauendreißiger”. Der Frauendreißiger ist ein traditioneller Zeitraum im christlichen Brauchtum, der vom 15. August, Mariä Himmelfahrt, bis zum 14. September, dem Fest Kreuzerhöhung, dauert. In diesen 30 Tagen steht die Verehrung der Jungfrau Maria im Mittelpunkt. Der Name Frauendreißiger leitet sich von den 30 Tagen und der Bezeichnung Unsere liebe Frau für die Jungfrau Maria ab.

Während des Frauendreißigers wird Maria in vielen katholischen Regionen besonders verehrt, oft mit Marienandachten, Prozessionen und Wallfahrten. Es ist eine Zeit, in der die Gläubigen verstärkt um den Schutz und die Fürsprache der Jungfrau Maria bitten.

Der Frauendreißiger beginnt mit der Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt. Geweihte Kräuter werden gesammelt und in Haus und Stall aufgehängt, um Schutz zu bieten und Krankheiten fernzuhalten.

In der Landwirtschaft hat der Frauendreißiger ebenfalls eine besondere Bedeutung, da er in die Zeit der Ernte fällt. Viele bäuerliche Arbeiten werden abgeschlossen, und das Jahr geht langsam in die ruhigere Herbst- und Winterzeit über. Man glaubte, dass das Wetter während des Frauendreißigers besonders stabil und segensreich sei.

In der Volksmedizin gilt der Frauendreißiger als eine Zeit, in der viele Heilkräuter ihre höchste Wirksamkeit erreichen. Daher wurden in dieser Periode vermehrt Heilkräuter gesammelt und konserviert.

Der Frauendreißiger verbindet Glaube, Natur und den Alltag der Menschen und stellt eine Zeit der besonderen spirituellen und traditionellen Bedeutung dar.

Die Verbindung zwischen Kräutern und der Heiligen Jungfrau Maria ist tief in der christlichen Tradition verankert. Viele Kräuter sind eng mit Maria verbunden, da sie für Reinheit, Heilung und Schutz stehen – Eigenschaften, die auch der Jungfrau Maria zugeschrieben werden.

Ein Beispiel sind die sogenannten Marienkräuter. Viele Pflanzen tragen den Namen Mariens, da sie ihr gewidmet sind. Mariengras, auch bekannt als Duftendes Mariengras, ist ein solches Kraut und wird in kirchlichen Ritualen verwendet. Es symbolisiert die Reinheit Marias. Die Mariendistel soll ihren Namen von einer Legende haben, nach der Tropfen von Marias Muttermilch auf die Blätter der Distel fielen, wodurch die weißen Adern auf den Blättern entstanden. Auch in verschiedenen Legenden spielen Kräuter eine Rolle. Rosmarin beispielsweise blühte laut einer Überlieferung blau, nachdem Maria ihre Kleider auf einem Rosmarinstrauch getrocknet hatte, und wird daher als Marienkraut betrachtet. Violette Blüten symbolisieren die Demut und Bescheidenheit Marias und sind häufig in Mariendarstellungen zu finden.

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