Der Name „Bärlauch“ hat seinen Ursprung vermutlich in alten Mythen und volkstümlichen Überlieferungen. Eine verbreitete Erklärung besagt, dass Bären nach dem Winterschlaf als erstes die würzigen Blätter des Bärlauchs fressen, um wieder zu Kräften zu kommen und ihren Stoffwechsel anzukurbeln. Da Bären früher als starke, wilde und gesundheitsstrotzende Tiere galten, wurde die Pflanze nach ihnen benannt.

Auch sprachlich lässt sich der Name herleiten: Das althochdeutsche Wort bera bedeutet „Bär“, und lauch bezeichnet in vielen germanischen Sprachen Pflanzen aus der Lauch-Familie. Ähnliche Namen finden sich auch in anderen Sprachen, z. B. englisch bear’s garlic oder französisch ail des ours (Bärenknoblauch).

Bärlauch (Allium ursinum) ist eine der bekanntesten heimischen Wildpflanzen, die im Frühling Wälder, Auen und feuchte Gebirgslandschaften mit ihrem intensiven Knoblauchduft erfüllt. Die Pflanze gehört zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) und ist eng mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln verwandt. Besonders geschätzt wird Bärlauch nicht nur wegen seines kräftigen Aromas, sondern auch wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften. Schon seit Jahrhunderten nutzen Menschen das Kraut als Heilpflanze, und in der modernen Küche hat es einen festen Platz als aromatische Zutat in vielen Gerichten gefunden.

Bärlauch ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Besonders hervorzuheben ist sein hoher Gehalt an schwefelhaltigen Verbindungen wie Alliin, das durch enzymatische Umwandlung in Allicin übergeht. Diese Substanz ist für den typischen Knoblauchgeruch verantwortlich und besitzt starke antibakterielle, antivirale und antifungale Eigenschaften. Allicin kann helfen, das Immunsystem zu stärken und Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Außerdem enthält Bärlauch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Vor allem Vitamin C ist in hohen Mengen vorhanden, was zur Stärkung des Immunsystems beiträgt und antioxidative Wirkungen entfaltet. Die B-Vitamine, darunter Folsäure, unterstützen den Zellstoffwechsel und sind wichtig für die Nervenfunktion. Kalium, Magnesium und Eisen fördern die Blutbildung, den Energiestoffwechsel und die Muskelfunktion.

Ein weiteres herausragendes Merkmal von Bärlauch ist sein positiver Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Er kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken, die Durchblutung zu fördern und Ablagerungen in den Blutgefäßen zu reduzieren. Dies kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle verringern. Studien haben gezeigt, dass die enthaltenen Schwefelverbindungen das Blut dünnflüssiger machen und dadurch Thrombosen vorbeugen können.

Auch die Darmgesundheit kann durch Bärlauch profitieren. Die ätherischen Öle und Bitterstoffe regen die Verdauung an, wirken antibakteriell im Magen-Darm-Trakt und können Blähungen sowie leichte Magenbeschwerden lindern. Wegen seiner entgiftenden Wirkung wird Bärlauch zudem gerne in der Naturheilkunde eingesetzt, um den Körper von Schwermetallen zu reinigen.

Da Bärlauch in der Natur weit verbreitet ist, sammeln viele Menschen die Pflanze im Frühjahr selbst. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn Bärlauch kann leicht mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder Aronstab verwechselt werden. Diese enthalten hochgiftige Substanzen, die bereits in kleinen Mengen tödlich sein können. Ein sicheres Erkennungsmerkmal von Bärlauch ist der starke Knoblauchgeruch, der entsteht, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt. Bei Maiglöckchen und Herbstzeitlosen fehlt dieser Geruch.

In vielen Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Bärlauch streng verboten oder nur in geringen Mengen erlaubt. Übermäßige Entnahme kann dazu führen, dass Bestände zurückgehen und die Pflanze in manchen Regionen gefährdet wird. Wer Bärlauch ernten möchte, sollte deshalb nur so viel pflücken, wie er tatsächlich benötigt, und darauf achten, die Wurzeln nicht zu beschädigen, damit die Pflanze im nächsten Jahr erneut austreiben kann. Eine gute Alternative zum Wildsammeln ist der Anbau im eigenen Garten. Bärlauch lässt sich leicht kultivieren und gedeiht gut im Schatten unter Bäumen oder Sträuchern. Niemals einen ganze Pflanze ernten, nur einzelne Blätter, ansonsten stirbt die Zwieble ab!

Kulinarische Verwendung und Rezeptideen

In der Küche ist Bärlauch ein echtes Allroundtalent. Er kann roh oder gekocht verwendet werden, sollte jedoch möglichst frisch verarbeitet werden, da sein Aroma beim Erhitzen schnell verfliegt. Besonders beliebt ist Bärlauch in Pesto, Suppen, Kräuterbutter und Brotaufstrichen. Hier einige Rezeptideen, um das Beste aus dem Frühlingskraut herauszuholen:

• Bärlauchpesto: Eine Handvoll Bärlauchblätter mit gerösteten Pinienkernen, Parmesan, Olivenöl und etwas Zitronensaft pürieren. Das Pesto passt hervorragend zu Pasta, Brot oder als Dip.

• Bärlauchbutter: Fein gehackten Bärlauch mit weicher Butter, etwas Zitronensaft und einer Prise Salz vermengen. Ideal als Aufstrich oder zum Verfeinern von Grillfleisch.

• Bärlauchsuppe: Zwiebeln und Kartoffeln in Butter anschwitzen, mit Gemüsebrühe aufgießen, weich kochen und mit frischem Bärlauch pürieren. Mit Sahne oder Crème fraîche verfeinern.

• Bärlauchbrot: Ein herzhaftes Brot mit fein gehacktem Bärlauch, das einen köstlichen Geschmack und eine leichte Schärfe hat.

• Bärlauchrisotto: Ein klassisches Risotto mit fein geschnittenem Bärlauch verfeinern und mit Parmesan abrunden.

Bärlauch lässt sich auch gut haltbar machen. Eine Möglichkeit ist das Einfrieren von fein gehackten Blättern in Eiswürfelformen mit etwas Wasser oder Öl. Auch Bärlauchöl, das durch Einlegen der Blätter in Olivenöl hergestellt wird, bewahrt das Aroma über längere Zeit.

Der Anbau von Bärlauch (Allium ursinum) im Garten ist relativ unkompliziert, wenn man die richtigen Bedingungen schafft. Da die Pflanze in der Natur vor allem in schattigen, feuchten Laubwäldern wächst, sollte man diese Umgebung möglichst gut nachahmen.

Bärlauch gedeiht am besten an einem halbschattigen bis schattigen Platz, idealerweise unter Laubbäumen oder Sträuchern. Direkte Sonne sollte vermieden werden, da der Boden nicht austrocknen darf. Ein humusreicher, lockerer und feuchter Boden mit guter Durchlässigkeit ist optimal. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann.

Der Boden sollte leicht sauer bis neutral sein (pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0). Eine Zugabe von Kompost oder gut verrottetem Laubhumus verbessert die Bodenqualität und bietet ideale Wachstumsbedingungen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Bärlauch im Garten anzusiedeln: durch Samen oder durch das Setzen von Zwiebeln.

Die Aussaat erfolgt am besten im Spätsommer oder Herbst (August bis Oktober), da Bärlauch ein Kaltkeimer ist. Die Samen benötigen eine Kälteperiode (Stratifizierung), um zu keimen. Alternativ kann man die Samen im Frühjahr in den Kühlschrank legen und sie nach ein paar Wochen in die Erde säen.

Die Samen werden direkt an Ort und Stelle oder in Saatschalen ausgesät. Dazu sollte der Boden vorher gelockert und leicht angefeuchtet werden. Die Samen nur dünn mit Erde bedecken (etwa 1 cm tief) und gut andrücken. Bis zur Keimung, die mehrere Monate dauern kann, sollte der Boden stets feucht, aber nicht nass sein.

Schneller und einfacher ist es, bereits vorgezogene Jungpflanzen oder Bärlauchzwiebeln zu setzen. Die beste Pflanzzeit ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr.

Die Zwiebeln werden in Gruppen mit einem Abstand von etwa 10–15 cm und einer Pflanztiefe von 5–7 cm in die Erde gesetzt. Anschließend gut angießen. Auch beim Pflanzen von Jungpflanzen sollte man auf einen lockeren, humusreichen Boden achten und sie in Abständen von etwa 15 cm setzen.

Bärlauch ist eine pflegeleichte Pflanze, die nach dem Anwachsen nur wenig Aufmerksamkeit benötigt. Wichtig ist, den Boden stets leicht feucht zu halten, vor allem in Trockenperioden. Eine Mulchschicht aus Laub oder Kompost schützt den Boden vor Austrocknung und bietet zusätzliche Nährstoffe.

Gedüngt werden muss Bärlauch nicht unbedingt, aber eine dünne Kompostschicht im Herbst oder Frühjahr kann das Wachstum fördern. Da die Pflanze im Sommer nach der Blüte einzieht, ist es ratsam, die Fläche nicht zu betreten oder umzupflügen, um die unterirdischen Zwiebeln nicht zu beschädigen.

Bärlauch vermehrt sich sowohl durch Selbstaussaat als auch durch Tochterzwiebeln. Wer eine größere Fläche mit Bärlauch bewachsen lassen möchte, kann nach ein paar Jahren die dichten Bestände ausdünnen und die Zwiebeln an anderer Stelle einpflanzen.

Die Erntezeit für Bärlauch beginnt ab März oder April, wenn die Blätter voll ausgebildet sind, und endet meist im Mai, sobald die Pflanze zu blühen beginnt. Nach der Blüte werden die Blätter zäher und verlieren an Aroma.

Zum Ernten schneidet man einzelne Blätter mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab, ohne die Zwiebeln aus der Erde zu ziehen. So kann die Pflanze im nächsten Jahr erneut austreiben.

Schon gewusst?
Ein Vorteil gegenüber Knoblauch ist jedoch, dass der Geruch meist nicht so stark und anhaltend ist. Wer ihn dennoch mildern möchte, kann nach dem Essen Petersilie kauen oder ein Glas Milch trinken – das hilft, die geruchsbildenden Stoffe zu neutralisieren.


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