Die Mariendistel hat nun nach den Keimblättern ihre ersten typischen Blätter entwickelt. Diese Blätter sind an ihrer markanten, weiß geäderten Musterung zu erkennen, die ihnen ein gesprenkeltes Aussehen verleiht.



Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine alte Heilpflanze, die seit der Antike für ihre medizinischen Eigenschaften geschätzt wird. Besonders im Mittelalter spielte sie eine bedeutende Rolle in der Klostermedizin und Volksheilkunde.

Die Mariendistel erhielt ihren Namen nach einer Legende über die Jungfrau Maria. Es heißt, dass während des Stillens einige Tropfen ihrer Milch auf die Blätter der Pflanze fielen, wodurch die charakteristischen weißen Flecken entstanden.

Bereits in der Antike wurde die Pflanze von griechischen und römischen Heilkundigen wie Dioskurides und Plinius dem Älteren erwähnt. Sie beschrieben ihre Wirkung vor allem bei Lebererkrankungen und Vergiftungen.

Im Mittelalter wurde die Mariendistel von Klostermönchen und Heilkundigen genutzt. Ihre wichtigsten Anwendungen waren:

1. Leber- und Gallenleiden: Die Pflanze galt als Schutzmittel für die Leber und wurde gegen Gelbsucht, Hepatitis und andere Beschwerden eingesetzt.

2. Schutz vor Vergiftungen: Sie wurde als Gegengift bei Vergiftungen und Schlangenbissen verwendet.

3. Verdauungsförderung: Die Samen wurden bei Blähungen und Magenproblemen genutzt.

4. Linderung von Melancholie: Nach mittelalterlicher Vorstellung hing die Psyche eng mit der Leber zusammen, weshalb die Mariendistel auch gegen depressive Verstimmungen eingesetzt wurde.

Heute weiß man, dass der Hauptwirkstoff Silymarin die Leberzellen schützt und regeneriert. Die Mariendistel wird weiterhin in der Naturheilkunde und Medizin verwendet, vor allem zur Unterstützung der Lebergesundheit.

Die Mariendistel hat somit eine lange Tradition als Heilpflanze und wird auch heute noch wegen ihrer schützenden und heilenden Wirkung geschätzt.

Hildegard von Bingen hat die Mariendistel nicht direkt unter diesem Namen erwähnt, aber sie schrieb über verschiedene Distelarten und deren gesundheitliche Wirkung. Ein bekanntes Zitat von ihr zur Distel lautet:

„Die Distel ist warm und hat eine gewisse Milde in sich. Der Mensch, der in seinem Innern schwach ist, soll oft von der Distel essen, und es wird ihm besser gehen.“

In der Hildegard-Medizin werden Disteln allgemein für ihre reinigende Wirkung auf den Körper geschätzt, besonders für die Verdauung und die Leber.
Disteln wurden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit auch als Nahrungsmittel genutzt. Ihre Wurzeln konnten gekocht oder geröstet verzehrt werden und galten als nahrhafte Speise, besonders in Notzeiten. Junge Distelblätter wurden ähnlich wie Spinat zubereitet, während die Samen der Mariendistel gemahlen und in Brotteigen verarbeitet oder als Kaffeeersatz genutzt wurden.

Neben ihrer praktischen Verwendung spielten Disteln auch eine wichtige Rolle im Volksglauben und der Magie. Sie galten als Schutzpflanzen gegen böse Geister und Dämonen. Man pflanzte sie oft in der Nähe von Häusern, um Unglück abzuwehren. Getrocknete Disteln wurden über Türen gehängt, um bösen Zauber fernzuhalten. In manchen Regionen glaubte man, dass das Berühren einer Distel innere Stärke verleihen könne.

Disteln sind eine wertvolle Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere. Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge besuchen die Blüten, um Nektar und Pollen zu sammeln. Besonders Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge, der Admiral und der Distelfalter sind häufig auf Disteln zu sehen. Auch Vögel profitieren von den Pflanzen, allen voran der Stieglitz, auch Distelfink genannt, der sich fast ausschließlich von Distelsamen ernährt.

Andere Finkenarten und Sperlinge picken ebenfalls die nahrhaften Samen aus den getrockneten Blütenköpfen. Käfer wie der Distelrüssler sowie Schwebfliegen nutzen die Blüten als Nahrungsquelle oder Lebensraum. Manchmal werden die Samen auch von kleinen Nagetieren gefressen. Durch ihre stachelige Struktur bieten Disteln zudem vielen kleinen Tieren Schutz.

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