ich liebe den Spitzwegerich, nicht nur als Hustenkraut sondern auch für die Haut. Vor allem jetzt im Sommer hilft er gegen die Gelsenstiche.

Er wächst unscheinbar, still und oft unbeachtet auf Wegen, Wiesen und Böschungen – und doch steckt im Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ein ganzes Repertoire an heilender Kraft. Für viele ist er bloß ein „Hustenkraut“, doch dieser grüne Freund kann noch weit mehr – besonders für unsere Haut. Wer Spitzwegerich kennt, sieht ihn plötzlich überall – und möchte ihn nicht mehr missen.

Schon in der Antike war Spitzwegerich als „Kraut des Mars“ bekannt – kräftigend, heilend, schützend. Bei den Germanen galt er als eine der neun heiligen Kräuter, und Hildegard von Bingen empfahl ihn sowohl innerlich als auch äußerlich, besonders bei Entzündungen und Geschwüren. In alten Kräuterbüchern wird er als „Wundwegerich“ bezeichnet – denn er wuchs dort, wo viele Menschen gingen – und war genau dort am besten aufgehoben: für Blasen an den Füßen, offene Wunden, Insektenstiche und entzündete Haut.

Der Name selbst sagt es schon: „Wegerich“ bedeutet sinngemäß „Herrscher des Weges“ – und wer einmal erlebt hat, wie rasch ein Spitzwegerichblatt einen Wespenstich beruhigen kann, versteht auch, warum.

Bei Erkältungen und Co ist der Hustensaft aus Spitzwegerich ein Klassiker. Durch seine reizlindernden Schleimstoffe beruhigt er gereizte Schleimhäute, wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend. Doch Spitzwegerich kann noch viel mehr:

  • Wundheilung: Durch das Zusammenspiel von Gerbstoffen, Kieselsäure und Aucubin wirkt Spitzwegerich wundheilend, zusammenziehend und desinfizierend – perfekt bei kleinen Wunden, Schnittverletzungen, Schürfwunden oder Insektenstichen.
  • Juckreiz & Insektenstiche: Ein frisches Blatt zerdrückt auf der Haut kann Wunder wirken – der Juckreiz verschwindet oft innerhalb weniger Minuten.
  • Hautprobleme: Als Salbe oder Umschlag hilft Spitzwegerich bei Ekzemen, entzündlicher Haut, leichten Verbrennungen und auch bei rissiger, spröder Haut.
  • Augenreizungen: In Form eines milden Aufgusses kann man ihn auch als Augenbad verwenden – beruhigend und reizlindernd.
  • Magen & Darm: Weniger bekannt, aber wirksam – Spitzwegerich kann auch bei Magenbeschwerden helfen, besonders wenn Schleimhäute gereizt oder entzündet sind.

Spitzwegerich enthält eine beeindruckende Palette an Wirkstoffen:

  • Schleimstoffe: beruhigen Schleimhäute, lindern Reizungen
  • Aucubin: ein Glykosid mit entzündungshemmender und antibakterieller Wirkung
  • Gerbstoffe: adstringierend (zusammenziehend), fördern die Wundheilung
  • Kieselsäure: gut für Haut, Haare und Bindegewebe
  • Flavonoide: antioxidativ, stärken das Immunsystem
  • Vitamin C: unterstützt das Immunsystem und die Hautregeneration

Diese Kombination macht den Spitzwegerich zu einem echten Allrounder in der Hausapotheke.

Rezept: Spitzwegerich-Salbe für Haut & Stiche

Diese selbstgemachte Salbe ist ein echter Schatz für die Haut – ob bei Insektenstichen, kleinen Verletzungen, trockenen Händen oder entzündeter Haut.

Du brauchst:

  • 1 Handvoll frische Spitzwegerichblätter (möglichst ungespritzt, gesammelt an sauberen Orten)
  • 100 ml gutes Öl (z. B. Olivenöl oder Mandelöl)
  • 10–15 g Bienenwachs (je nach gewünschter Festigkeit)
  • Optional: ein paar Tropfen Lavendelöl (für Duft und zusätzliche Hautpflege)
  • Ich gebe hier gerne für die Hautpflege Kakaobutter, Jojobaöl und Niaouliöl hinzu.
  • statt Bienenwachs verwende ich für die vegane Variante Beerenwachs, hier benötigt man etwas mehr, je nach Produkt

So geht’s:

  1. Die Spitzwegerichblätter klein schneiden und mit dem Öl in ein hitzefestes Glas geben.
  2. Im Wasserbad bei niedriger Temperatur etwa 30–40 Minuten leicht erwärmen, dabei nicht kochen lassen.
  3. Danach das Öl durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen und zurück ins Glas geben.
  4. Bienenwachs dazugeben und erneut im Wasserbad schmelzen lassen, gut umrühren.
  5. In saubere Tiegel oder Gläser abfüllen und abkühlen lassen.
  6. Beschriften und kühl lagern – hält etwa 6 Monate.

Anwendung: Auf Insektenstiche, kleine Wunden, rissige Haut oder entzündliche Stellen auftragen – beruhigt sofort und pflegt intensiv.

Wenn dich beim Spaziergang eine Mücke erwischt oder du dich gestoßen hast: einfach ein Spitzwegerichblatt pflücken, ein paarmal zerdrücken, sodass der Pflanzensaft austritt – und direkt auf die betroffene Stelle legen. Der Effekt ist oft sofort spürbar.

Der Spitzwegerich ist eines dieser Kräuter, das still und leise am Wegesrand wächst, ohne großes Aufsehen – und doch eine ganze Hausapotheke in sich trägt. Er ist robust, pflegeleicht, genügsam – und gleichzeitig kraftvoll und vielseitig.

Wer sich mit Kräutern beschäftigt, sollte den Spitzwegerich unbedingt kennen – und lieben lernen. Denn oft sind es die stillen Pflanzen, die die größte Wirkung entfalten.

Hinweis: Auch wenn Spitzwegerich in der Regel sehr gut verträglich ist, sollte man bei bekannten Allergien oder offenen, stark entzündeten Wunden immer vorher ärztlichen Rat einholen. Bei Unsicherheit: erst kleinflächig testen.

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