Kräutersirupe erleben seit einigen Jahren eine echte Renaissance – als erfrischende Sommergetränke, als besondere Zutat in Desserts oder auch als kleine Helfer in der Hausapotheke. Doch so harmlos, wie sie auf den ersten Blick wirken, sind sie nicht. Denn hinter dem süßen Geschmack verbirgt sich oft eine jahrhundertealte Heilpflanze – mit Wirkung, und eben auch mit Nebenwirkungen, wenn man es übertreibt.

Die Herstellung von Kräutersirup ist einfach, erfordert aber etwas Geduld und Gefühl für die Pflanze.
Kräuter werden immer an einem trockenen Vormittag geerntet, wenn sie besonders viele ätherische Öle enthalten. Die Kräuter ca eine Stunde antrocknen lassen damit Restfeuchte entweicht.

Danach werden sie grob zerkleinert und i entweder im kaltem Wasser angesetzt. Oder die Wassermenge und Zucker wird aufgekocht und abgekühlt verwendet. Wichtig ist abgekühlt, Maximal Handwarm, wir machen keinen Tee sondern einen Kalltauszug.

Diese Mischung lässt man je nach Rezept mehrere Stunden bis über Nacht ziehen, bevor sie abgeseiht, mit Zucker und eventuell etwas Zitronensaft aufgekocht und heiß in saubere Flaschen abgefüllt wird. Auch wenn man mit Zucker und Wasser bereits vorm Ansetzen aufgekocht hat muss man den Sieup nochmal kurz aufkochen damit er haltbarer ist.
Die Menge an Zitrone bleibt jedem überlassen, wichtig ist ungespritzte Früchte verwenden oder nur den Saft. Minze verträgt gerne etwas mehr an Säure.

Besonders beliebt sind Klassiker wie Holunderblüten-, Minze- oder Zitronenmelissensirup. Aber auch ungewöhnlichere Sorten wie Rosmarin-, Lavendel-, Thymian- oder Mädesüßsirup haben ihren Reiz – sowohl geschmacklich als auch in ihrer Wirkung. Rosmarin etwa wirkt anregend, Lavendel beruhigend, Thymian schleimlösend und Mädesüß leicht fiebersenkend. Genau deshalb sollten solche Sirupe nicht nur als Getränkezusatz gesehen werden – sondern als das, was sie sind: ein traditionelles Hausmittel in moderner Form.

Besondere Vorsicht ist bei empfindlichen Personengruppen geboten – etwa in der Schwangerschaft, bei Kindern oder bei chronischen Erkrankungen. Hier lohnt sich eine Rücksprache mit einer Fachperson oder Kräuterpädagogin. Denn auch wenn Sirupe süß schmecken: Die Wirkung der enthaltenen Pflanzen bleibt erhalten – und kann je nach Dosis auch unerwünschte Effekte haben.

Rezepte:

Zitronenmelissensirup – das Nervenbalsam

Heilwirkung: Zitronenmelisse wirkt beruhigend, krampflösend und leicht antiviral. Ein feiner Begleiter bei innerer Unruhe, Schlafproblemen oder nervösem Bauch.

Vorsicht: Bei sehr niedrigem Blutdruck lieber nur ab und zu genießen – Melisse kann ihn weiter senken. In der Schwangerschaft in Maßen.

Rezept:

– 5 Hände voll Melissenblätter

– 1 l Wasser

– 800 g Zucker

– Saft von 1 Zitrone

→ Über Nacht ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Rosmarinsirup – der Wachmacher

Heilwirkung: Rosmarin fördert die Durchblutung, stärkt den Kreislauf und hilft bei Erschöpfung und Konzentrationsmangel. Auch bei Verdauungsbeschwerden bewährt.

Vorsicht: Nicht in der Schwangerschaft verwenden. Auch bei Bluthochdruck und Epilepsie bitte mit Bedacht.

Rezept:

– 6–8 Rosmarinzweige

– 500 ml Wasser

– 500 g Zucker

– Saft von 1/2 Zitrone

→ Aufkochen, 30 Minuten ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Lavendelsirup – der Schlummertrunk

Heilwirkung: Lavendel beruhigt, entspannt, wirkt bei innerer Unruhe, Nervosität, leichten Kopfschmerzen und Einschlafproblemen. Auch gut gegen Verdauungsprobleme durch Stress.

Vorsicht: Nicht dauerhaft in großen Mengen – kann sedierend wirken. In der Schwangerschaft nur in Absprache mit Hebamme/Arzt.

Rezept:

– 3 EL Lavendelblüten

– 500 ml Wasser

– 500 g Zucker

– Saft von 1/2 Zitrone

→ Aufkochen, ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Thymiansirup – der Hustenheld

Heilwirkung: Thymian ist schleimlösend, antibakteriell und entzündungshemmend. Unterstützt bei Erkältung, Bronchitis und Reizhusten – auch vorbeugend im Herbst und Winter.

Vorsicht: Nicht dauerhaft in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen. Kinder bitte nur in kleiner Dosis.

Rezept:

– 2 Hände voll Thymian

– 500 ml Wasser

– 400 g Zucker

– Saft von 1 Zitrone

– 1 EL Honig

→ Aufkochen, ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Pfefferminzsirup – der Frischekick

→ kühlend, krampflösend, verdauungsfördernd, leicht schmerzstillend

→ bei Hitze, Übelkeit, Verdauungsproblemen, Spannungskopfschmerzen

→ bei chronischem Frieren eher sparsam

Rezept: 5 Hände Pfefferminze (z. B. Kärntner Minze), 1 l Wasser, 900 g Zucker, Saft 1 Zitrone → 12–24 h ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Tipp: Mit Soda und Zitronenscheibe ein Hit!

Salbeisirup – die Starke unter den Kräutern

→ entzündungshemmend, antiviral, schweißhemmend

→ bei Halsweh, Schwitzen, Hitzewallungen, Heiserkeit

→ nicht dauerhaft in der Schwangerschaft oder Stillzeit – hemmt Milchfluss

Rezept: 2 Hände Salbeiblätter, 1 l Wasser, 800 g Zucker, Saft von 1 Zitrone → ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Ananassalbei & Honigmelonen-Salbei – die fruchtige Verwandtschaft

Diese zwei sind die frechen Geschwister des klassischen Salbei – deutlich milder, mit herrlich fruchtigem Aroma und weniger „medizinischer Ernsthaftigkeit“.

→ stimmungserhellend, sanft beruhigend, gut verträglich

→ ideal für Kinder, Sommerdrinks & Sirup-Neulinge

→ duften und schmecken nach Obstkorb im Kräuterbeet

Rezept (für beide Sorten gleich):

2 Hände voll Blätter, 1 l Wasser, 800 g Zucker, Saft 1 Limette → über Nacht ziehen lassen, abseihen, aufkochen, abfüllen.

Tipp: Mit Eiswürfeln, Mineralwasser und frischen Beeren servieren – Sommer pur.

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