Oregano – das ist für viele der Inbegriff von Sommer, Sonne und einer ordentlichen Portion Lebensfreude. Ursprünglich kommt das Kräuterl ja aus dem Mittelmeerraum, aber auch bei uns in Österreich fühlt er sich auf jedem Balkon und in jedem Garten pudelwohl, solange er schön sonnig steht. Schon die alten Griechen haben den Oregano hochgeschätzt und ihn als Pflanze der Freude und der Liebe verehrt. Ganz ehrlich: Wer einmal frischen Oregano zwischen den Fingern zerreibt und daran schnuppert, versteht sofort warum.

Beim Anbauen ist Oregano ein richtiger unkomplizierter Geselle. Er mag’s lieber trocken und warm, also bitte nicht zu viel gießen, sonst kriegt er beleidigte Blätter. Am liebsten wächst er in eher magerer, gut durchlässiger Erde, und je mehr Sonne er abbekommt, desto aromatischer wird er. Wenn man ihn im Topf hält, braucht er auch nicht viel – ein bissl Wasser, ein sonniges Platzerl und schon ist er glücklich. Wenn er dann im Sommer zu blühen anfängt, ist die beste Zeit zum Ernten. Einfach ein paar Stängel abschneiden, locker bündeln und kopfüber an einem luftigen Platz trocknen lassen – so hat man das ganze Jahr über Freude daran.

In der Küche ist Oregano fast ein kleines Wunder. Natürlich gehört er klassisch auf die Pizza und ins Paradeisersugo, aber er kann noch viel mehr. Er passt auch hervorragend zu gegrilltem Gemüse, ins Gulasch, über frische Eierschwammerl oder einfach ins Salatdressing. Der Geschmack von frischem Oregano ist ein bissl feiner, ein bissl zitroniger, während getrockneter Oregano richtig wuchtig und würzig ist. Darum gebt’s ihn ruhig schon am Anfang beim Kochen dazu, dann entfaltet er sein volles Aroma.

Auch als Heilpflanze ist Oregano ein echtes Kraftpaket. Bei uns hat man ihn früher oft bei Husten, Bauchweh oder Erkältungen verwendet. Ein Tee aus ein paar getrockneten Blättern hilft gut, wenn der Hals kratzt oder der Magen zwickt. Und Oreganoöl – entweder selbst gemacht oder aus der Apotheke – wirkt wunderbar bei kleinen Entzündungen auf der Haut. Seine ätherischen Öle, wie das Carvacrol, sind nämlich ziemlich stark gegen Bakterien und Viren.

Wenn du Oregano daheim hast, kannst du viele Sachen draus zaubern. Zum Beispiel ein einfaches Oregano-Öl:

Ein sauberes Flascherl nehmen, frische Oreganozweige einfüllen, mit gutem steirischen Olivenöl aufgießen und ein paar Wochen ziehen lassen. Schmeckt herrlich über gebratene Erdäpfel oder auf einem frischen Tomatenbrot.

Oder eine Oregano-Kräuterbutter:

Eine Packung weiche Butter mit einem Löffel gehacktem Oregano, einer Prise Salz, einer kleinen Zehe Knoblauch und ein bissl Zitronensaft verrühren. Schmeckt perfekt auf frischem Bauernbrot oder zu gegrilltem Fleisch.

Für einen schnellen Kräutertee gegen Husten:

Ein Teelöffel getrockneten Oregano mit heißem Wasser aufgießen, zehn Minuten ziehen lassen und dann schluckweise trinken. Man kann ihn auch mit einem Löffel Honig verfeinern, damit’s besser rutscht.

Und wer einmal einen wirklich urigen Aufstrich probieren will:

Frischkäse oder Topfen mit einem Löffel Oregano, einem Spritzer Kernöl und einer Prise Pfeffer verrühren. Dazu ein paar Radieserl – fertig ist die Jause!

Oregano ist bei uns also längst nicht mehr nur ein italienischer Exot, sondern ein richtiger Alleskönner, der in keinem Garten und keiner Küche fehlen sollte. Ein bissl Sonne, ein bissl Liebe – und er dankt es einem mit Duft, Geschmack und Gesundheit.

Klassisches Oregano-Pesto

(für Nudeln, Aufstrich oder als Würze)

Zutaten:

  • 1 Handvoll frische Oreganoblätter
  • 1 kleine Handvoll Basilikum (optional, für eine mildere Note)
  • 50 g geriebener Parmesan oder Bergkäse
  • 30 g Pinienkerne oder Sonnenblumenkerne
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • 100 ml gutes Olivenöl
  • Salz, Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

Oregano, eventuell Basilikum, Parmesan, Kerne und Knoblauch in einen Mixer oder Mörser geben. Alles fein zerkleinern. Nach und nach das Olivenöl einarbeiten, bis eine cremige Masse entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In ein sauberes Glas füllen und oben mit etwas Öl bedecken – so hält es sich im Kühlschrank gut eine Woche.

Rustikales Oregano-Kürbiskern-Pesto

(herzhaft und perfekt zu Gegrilltem)

Zutaten:

  • 1 Handvoll Oregano
  • 50 g Kürbiskerne
  • 50 g Schafkäse oder Ziegenfrischkäse
  • 100 ml Sonnenblumenöl oder ein mildes Kernöl
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • Salz, Pfeffer, eine Prise Chiliflocken

Zubereitung:

Die Kürbiskerne kurz in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Zusammen mit Oregano, der gehackten Zwiebel und dem Schafkäse pürieren. Öl langsam einarbeiten. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und etwas Chili würzen. Passt perfekt als Dip zu Kartofferl oder als Würze auf einer Jausenplatte.

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