Lichtmess gilt als Schwellenfest zwischen Winter und Frühling. Die Tage werden merklich länger, und in alten bäuerlichen Traditionen galt es als ein wichtiger Zeitpunkt für die Natur und den Garten.
In manchen Regionen wurde zu Lichtmess eine besondere Kräuterweihe vollzogen. Aus den getrockneten Kräutern des Vorjahres wurden Räuchermischungen hergestellt, mit denen Haus, Hof und Stall ausgeräuchert wurden. Dies sollte böse Geister vertreiben und Schutz für das kommende Jahr bringen. Besonders verwendet wurden:
- Beifuß (zur Reinigung und Schutz)
- Thymian (gegen Krankheiten)
- Salbei (zur Stärkung und Klärung)
- Johanniskraut (Licht- und Sonnensymbol)
- Wacholder (gegen böse Einflüsse)
Zum Nachlesen
Lichtmess im Gartenjahr
Maria Lichtmess markierte in früheren Zeiten den Beginn der Garten- und Feldarbeit. Auch wenn es noch mitten im Winter ist, wurde dieser Tag genutzt, um Saatgut zu sichten, Werkzeuge vorzubereiten und erste Pflanzungen in geschützten Bereichen zu beginnen.
- Erste Aussaaten im Haus: Besonders Kaltkeimer wie Lavendel oder Eisenkraut wurden ab jetzt ausgesät.
- Baumschnitt: Obstbäume wurden traditionell um Lichtmess herum geschnitten, um ihre Energie für das kommende Wachstum zu lenken.
- Weidenruten schneiden: In einigen Regionen begann zu Lichtmess das Schneiden von Weidenruten, die später für Korbflechtarbeiten oder als Rankhilfen im Garten genutzt wurden.
Maria Lichtmess heute
Obwohl das Fest in vielen Regionen an Bedeutung verloren hat, erleben einige der alten Naturbräuche eine Wiederbelebung – besonders bei Menschen, die sich für den Rhythmus der Jahreszeiten, nachhaltiges Gärtnern und alte Heilpflanzen interessieren.
Die Lichtmesszeit erinnert uns daran, dass das Licht zurückkehrt, die Natur langsam erwacht und wir uns auf einen neuen Zyklus im Jahreskreis vorbereiten können – sei es durch das Sammeln von Saatgut, den ersten Schnitt im Garten oder eine reinigende Kräuterräucherung im Haus.
Maria Lichtmess ist mehr als ein alter Feiertag – es ist ein Symbol für den Übergang vom Winter zum Frühling, vom Dunkel ins Licht und vom Alten zum Neuen. Die Verbindung zu Kräutern und dem Gartenjahr macht es auch für heutige Natur- und Gartenfreunde zu einem besonderen Zeitpunkt im Kalender

Maria Lichtmess geht auf die biblische Erzählung der Darstellung Jesu im Tempel zurück (Lukas 2,22–40). Die Kirche übernahm das Fest aus der frühchristlichen Tradition, und im Mittelalter gewann es an Bedeutung.
- Weihe der Kerzen: In den Kirchen wurden zu Lichtmess alle Kerzen des Jahres geweiht. Diese geweihten Kerzen galten als Schutzsymbol gegen Unwetter, Krankheit und Geister .Die Weihe von Kerzen zu Maria Lichtmess geht auf das frühchristliche Byzanz zurück. Schon im 4. Jahrhundert fanden dort Lichterprozessionen statt, um Jesus als das „Licht der Welt“ zu ehren. Diese Tradition verbreitete sich in der gesamten christlichen Welt und wurde im Mittelalter besonders wichtig
- Prozessionen und Lichterzüge: Die Menschen zogen mit Kerzen durch die Dörfer, um das Licht symbolisch in die dunkle Welt zu tragen.
- Ende der Weihnachtszeit: Im Mittelalter galt Lichtmess als offizielles Ende der Weihnachtszeit. Erst an diesem Tag wurden Krippen und Weihnachtsdekorationen abgebaut.
Maria Lichtmess im bäuerlichen Jahreslauf
Für die Bauern war Lichtmess ein bedeutender Tag, denn er markierte einen Wendepunkt im landwirtschaftlichen Jahr.
Für die Bauern des Mittelalters war Lichtmess ein bedeutender Tag, denn er markierte einen Wendepunkt im landwirtschaftlichen Jahr.
- Knechte und Mägde wechselten ihre Dienstherren: Lichtmess war einer der wenigen Termine im Jahr, an denen Knechte und Mägde ihren Dienstherrn wechseln konnten. Wer bleiben durfte, erhielt oft einen kleinen Bonus oder neue Kleidung.
- Beginn der Feldarbeit: Zwar war es noch Winter, aber die Bauern nutzten Lichtmess, um Saatgut zu sichten, Pflüge instand zu setzen und sich auf das Frühjahr vorzubereiten.
- Bauernregeln: Viele Wetterregeln stammen aus dieser Zeit. Eine bekannte mittelalterliche Regel lautet:
“Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit, ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell”